13.2.2020 | Jahrespressekonferenz

Altersvorsorge, Nachhaltigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Asset Management Branche im globalen Zusammenhang sind für die Fondswirtschaft die zentralen Themen der kommenden Jahre. Bei der Zukunftssicherung der Bevölkerung und der Verbreitung nachhaltiger Anlagen geht schon heute an der Fondswirtschaft kein Weg vorbei. Die Branche könnte noch mehr tun. Aber dafür müssten die Gesetzgeber in Deutschland und der EU die richtigen Weichen stellen. Der BVI fordert daher eine Regulierungswende in der EU. Die überbordende Regulierung bindet enorme Ressourcen, die für Investitionen in Technologie und die Erschließung neuer Märkte fehlen. Die EU muss globaler denken und neben Verbraucherschutz und Finanzmarktstabilität auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Finanzindustrie als Regulierungsziel verankern. Die Branche ruft weder nach Schutz noch nach Förderung, sondern wünscht sich eine ausgewogene Regulierung, die sie im globalen Wettbewerb nicht behindert.

Die Fondswirtschaft ist mit rund 1.500 Milliarden Euro verwaltetem Altersvorsorgevermögen in Spezialfonds, Publikumsfonds und Mandaten das Rückgrat der deutschen Altersvorsorge. Wer die private Wohlstandssicherung und die Altersvorsorge in Deutschland stärken möchte, sollte Kleinsparer entlasten und nicht mit zusätzlichen Steuern gängeln. Der BVI plädiert deshalb dafür, die Idee der Finanztransaktionssteuer endgültig zu begraben. Um die Sparer zu entlasten, fordert der BVI darüber hinaus, den Soli auf Kapitaleinkünfte abzuschaffen.

Daneben setzt sich der BVI für eine vereinfachte Riester-Rente mit deutlich weniger Bürokratie ein und hat dazu gemeinsam mit den Verbänden der Versicherer und Bausparkassen einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt. Das Konzept empfiehlt einfache Standardprodukte ohne komplizierte Wahlmöglichkeiten. Für eine Reform der geförderten Altersvorsorge ist in dieser Legislaturperiode nicht mehr viel Zeit mahnt der BVI.

Nachhaltige Anlagen sind für die Fondswirtschaft ein Wachstumsmarkt. Laut der Herbstumfrage 2019 des BVI halten 60 Prozent der befragten Asset Manager Nachhaltigkeit für einen großen Wachstumstreiber der Branche, noch vor niedrigen Zinsen und alternativen Produkten.

Der BVI begrüßt, dass die Asset Manager selbst entscheiden können, ob sie die neue EU-Klassifizierung für nachhaltige Aktivitäten (Taxonomie) auf die Anlagestrategie ihrer nachhaltigen Fonds anwenden wollen. Wer sich dagegen entscheidet, muss dies lediglich in den Fondsunterlagen offenlegen. Außerdem gelten nicht nur „grüne“ Aktivitäten von Unternehmen als nachhaltig im Sinne der Taxonomie, sondern auch Übergangs- und Hilfsaktivitäten. Positiv ist aus Sicht des BVI auch die Berichtspflicht für Unternehmen aus der EU. Sie müssen künftig den Anteil nachhaltiger Aktivitäten an Umsatz und Investitionen veröffentlichen. Allerdings müssten die Datenlücken für Nicht-EU-Unternehmen noch geschlossen werden; von den weltweit 50.000 börsennotierten Unternehmen haben nur 6.800 ihren Hauptsitz in der EU.

Hier finden Sie unsere Pressemitteilung (deutsch  / englisch  sowie eine Präsentation zu unserer Pressekonferenz am 11. Februar 2020.


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