6.10.2023

Berichtsentwurf zur Kleinanlegerstrategie

Mit einiger Verspätung sind zur EU-Kleinanlegerstrategie (RIS) inzwischen die Berichtsentwürfe des Ausschusses für Wirtschaft und Währung im EU-Parlament (ECON) zur Omnibusrichtlinie und zur PRIIPs-Änderungsverordnung verfügbar. Berichterstatterin ist die Französin Stéphanie Yon-Courtin (Renew Europe).

Zur Omnibusrichtlinie sagt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter:

„Die Berichterstatterin teilt in ihrem Entwurf unsere Kritik in zentralen Punkten. Wir unterstützen ihre Forderung, dass die EU vor allem auf das partielle Provisionsverbot und das Benchmarking verzichten und bei Eingriffen in den Markt Zurückhaltung üben sollte. Denn viele der vorgeschlagenen Maßnahmen sind nicht geeignet, die Ziele der Kommission zu erreichen. Im Gegenteil: Sie wirken teilweise sogar kontraproduktiv, weil sie Kleinanleger von den Kapitalmärkten fernhalten. Zum Beispiel führt das geplante Provisionsverbot im beratungsfreien Vertrieb dazu, dass die von den Vertrieben erbrachten Dienstleistungen wie die Ordererteilung separat bepreist werden. Das würde aber gerade Sparer mit kleinen Anlagebeträgen überproportional stark belasten. In der Folge könnten sie sich von den Finanzmärkten zurückziehen. Auch mit dem geplanten Benchmarking im Vertrieb forciert die EU die einseitige Fixierung auf die Kosten – zu Lasten von Produktqualität und Innovation. Die erwartete Rendite und die Qualität eines Produktes sind für Sparer jedoch genauso wichtig wie die Gebühren.“  

Der Berichtsentwurf zur PRIIPs-Änderungsverordnung unterstützt das Anliegen des BVI, auf ein zusätzliches „Dashboard“ im Basisinformationsblatt zu verzichten.

Die Mitglieder des ECON haben voraussichtlich bis zum 26. Oktober 2023 die Gelegenheit, über Änderungsanträge Stellung zu beziehen. Eine Abstimmung im Wirtschafts- und Währungsausschuss zum Start der Trilogverhandlungen mit dem Rat und der Europäischen Kommission ist für Ende Januar 2024 avisiert.


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