9.2.2024

BVI beim EIOPA-Workshop zu Altersvorsorgereformen


Die Occupational Pensions Stakeholder Group (OPSG) der EU-Versicherungsbehörde EIOPA hat am 7. Februar 2024 einen Workshop zum Thema „Aktuelle Rentenreformen in der EU: Blaupause für eine nachhaltige Zukunft?“ durchgeführt.

Der Workshop unter Leitung des OPSG-Vorsitzenden Bernard Delbecque war hochkarätig besetzt. Neben Cvetelina Todorova, Leiterin Altersvorsorgepolitik beim BVI, haben folgende Teilnehmer referiert:

  • Petra Hielkema, Vorsitzende der EIOPA
  • Karine Lalieux, belgische Ministerin für Renten und soziale Integration
  • Declan Costello, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen der EU-Kommission
  • Annette Mosman, CEO des britischen Pensionsfonds APG-Gruppe
  • Laure Delahousse, CEO des französischen Fondsverbands AFG
  • Arianna Immacolato, Direktorin für Steuern, Renten und AMI beim italienischen Fondsverband Assogestioni

Die Diskussionen bestätigten, dass Altersvorsorgereformen ein langwieriger Prozess sind, der von unterschiedlichen Zielen getrieben wird: Insbesondere sind dies die Sicherstellung nachhaltig bezahlbarer gesetzlicher Renten und eines angemessenen Ruhestandseinkommens für die Bürger sowie die Aufrechterhaltung des Solidaritätsprinzips.

Dazu sind schwierige politischer Entscheidungen notwendig. Zum Beispiel: 

  • Belgien: Einführung einer neuen Arbeitsanforderung für den Zugang zur Mindestrente
  • Frankreich: Erhöhung des Renteneintrittsalters und Flexibilisierung der privaten Altersvorsorge
  • Deutschland: Abkehr vom Zwang zu Kapitalgarantien und Verrentung
  • Italien: Umstellung innerhalb des Umlageverfahrens von einem Defined-Benefit (DB)- auf ein Non-financial-Defined-Contributions-System (NDC)
  • Niederlande: Wechsel von einem Hybrid-DB- zu einem Hybrid-Defined-Contribution (DC)-Modell.

Da in den meisten Ländern auch Reformen höhere Kosten für die Altersvorsorgesysteme bzw. ein niedrigeres Rentenniveau nicht verhindern werden, sollten die Bürger in der EU stärker zusätzlich vorsorgen, um Altersarmut vorzubeugen.

Folgende Maßnahmen sind vorgesehen, um die Sparer bei der privaten Altersvorsorge zu unterstützen: 

  • Renteninformationssysteme wie die Digitale Rentenübersicht, um Bürger über das zu erwartende Einkommen im Ruhestand zu informieren.
  • Automatische Anmeldemechanismen in der betrieblichen Altersvorsorge
  • Renten-Dashboard, um frühzeitig aufkommende Lücken in der Rentenversorgung auf nationaler Ebene zu identifizieren und geeignete politische Antworten zu finden
  • Aktionen wie die Europäische Rentenwoche, um das Bewusstsein der Menschen für die Auswirkungen des prognostizierten tiefgreifenden demografischen Wandels auf die Renten zu erhöhen.

Die Diskussionen haben deutlich gemacht, dass größere Anreize für die private Altersvorsorge zu den Zielen der Kapitalmarktunion beitragen, weil mehr Menschen am Kapitalmarkt investieren würden. Dies wiederum würde zur Finanzierung des Wirtschaftswachstums beitragen und die nachhaltige Transformation der Wirtschaft erleichtern.


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