Altersvorsorge

Die private Altersvorsorge muss umfassend reformiert werden. Dafür taugt die von der Bundesregierung geplante Frühstart-Rente nicht. Sie lässt 50 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 66 Jahren außen vor. Vielen droht eine erhebliche Rentenlücke. Die Regierung sollte das Altersvorsorgedepot der Ampel-Regierung aufgreifen. 

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Der demographische Wandel schreitet rasant voran. Am stärksten betroffen ist die heutige Generation der Erwerbstätigen. Viele werden ihre Rentenlücke ohne umfassende Reform der geförderten privaten Altersvorsorge nicht schließen können. Das Rentenpaket der Bunderegierung klammert eine solche Reform jedoch aus. Die geplante Frühstart-Rente zielt nur auf Kinder und greift erst nach Jahrzehnten, wenn diese in den Ruhestand gehen. Außerdem sind die Einzahlungen von 10 Euro pro Monat zu gering.

Wir haben daher gemeinsam mit den Verbänden der Versicherungswirtschaft und der Bausparkassen an die Regierung appelliert, die längst überfällige Reform der Riester-Rente nicht länger aufzuschieben, damit die über 50 Millionen Menschen, die heute zwischen 18 und 66 Jahre alt sind, endlich besser für das Alter vorsorgen können.

Das Altersvorsorgedepot der Ampel-Regierung, das wegen des Bruchs der Koalition Ende 2024 gestoppt wurde, weist in die richtige Richtung. Die Bundesregierung sollte auf diesen Entwurf zurückgreifen. Das Altersvorsorgedepot bietet Sparern Flexibilität in der Einzahl- und Auszahlphase sowie höhere Renditechancen als die Riester-Rente. Es hat bei Fachleuten und in der Öffentlichkeit große Zustimmung gefunden. Mit dieser Reform würde Deutschland auch international endlich den Anschluss schaffen.

Manche fordern einen Staatsfonds „nach schwedischem Vorbild“ in der privaten Altersvorsorge. Sie übersehen, dass der schwedische Staatsfonds nicht in der dritten, sondern in der ersten Säule angesiedelt ist: In Schweden wird ein kleiner Teil der Beiträge zur gesetzlichen Rente in einen staatlich organisierten Fonds oder auch in Fonds privater Anbieter investiert. Dieses Modell finden wir gut. Ein staatlicher Fonds in der dritten Säule ist dagegen ein Eingriff des Staates in den privaten Markt und verhindert Produktvielfalt und fairen Wettbewerb. Die von der alten Bundesregierung eingesetzte Fokusgruppe hat daher mehrheitlich empfohlen, die Idee eines Staatsfonds in der privaten Altersvorsorge nicht zu verfolgen.

Die Fondsbranche ist der größte Verwalter von Altersvorsorgekapital in Deutschland. Zur Jahresmitte 2024 verwalteten die BVI-Mitglieder 1.910 Milliarden Euro für Altersvorsorgezwecke. Das entsprach 44 Prozent des von der Branche insgesamt verwalteten Vermögens von über 4.300 Milliarden Euro.

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Stellungnahmen

8.7.2025

Altersvorsorge

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18.10.2024

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25.7.2024

Altersvorsorge

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