Altersvorsorge

Die Bundesregierung will die private Altersvorsorge reformieren. Der Referentenentwurf greift dafür das Altersvorsorgedepot auf, das in der letzten Legislatur breite Zustimmung erfahren hat. Es bietet Sparern höhere Renditechancen und mehr Flexibilität als die Riester-Rente. Mit dieser Reform schafft Deutschland auch international endlich den Anschluss.

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Die Politik will die staatlich geförderte private Altersvorsorge attraktiver machen, um eine größere Verbreitung zu erreichen. Dazu hat das Bundesfinanzministerium am 5. Dezember 2025 einen Vorschlag für ein Altersvorsorgedepot vorgelegt – ohne Zwang zu Beitragsgarantien und Verrentung. Die Sparer sollen aus einer Vielzahl an Produkten wählen können. Der gesetzliche Zwang zu Garantien und lebenslanger Verrentung entfällt und macht damit den Weg frei für flexible Spar- und Auszahlmodelle. Dieser Paradigmenwechsel ist notwendig, damit die Sparer renditestärker als mit der Riester-Rente anlegen können. Denn Beitragsgarantien und Verrentung sind teuer und schmälern die Rendite.

Künftig können Sparer die Rentenphase ihren Bedürfnissen entsprechend planen und zwischen einem Fondsauszahlplan und einer Rentenversicherung wählen. Das steigert die Attraktivität der privaten Altersvorsorge erheblich. Das jahrzehntelange Mantra, dass nur Rentenversicherungen Altersvorsorge sind, gilt nicht mehr. Menschen haben im Ruhestand unterschiedliche Bedürfnisse. Wer eine Leibrente möchte, soll sie bekommen. Wer jedoch Flexibilität, höhere Renditechancen und mehr Selbstbestimmung will, soll sich für einen Fondsauszahlplan entscheiden dürfen.

Die häufig vorgebrachte Befürchtung, dass Rentner mit einem Fondsauszahlplan im Alter dem Staat auf der Tasche liegen, ist unbegründet. Eine Studie des BVI belegt, dass Fondsauszahlpläne fast immer ein Leben lang reichen. Zudem ist die Existenzsicherung Aufgabe des Staates und der gesetzlichen Rente. Private Vorsorge ist einen Zusatzrente, damit die Menschen im Alter ihren Lebensstandard halten können. Wer die Notwendigkeit zusätzlicher staatlicher Transferleistungen heraufbeschwört, geht offenbar davon aus, dass es keine gesetzliche Rente mehr gibt.

Der Gesetzentwurf zur Frühstart-Rente soll 2026 vorgelegt werden. Der Staat plant, Kindern zwischen 6 und 18 Jahren monatlich 10 Euro in ein Depot zu zahlen. Gestartet wird mit der Kohorte der Sechsjährigen. Die Entscheidung der Bundesregierung, die Reform der privaten Altersvorsorge vor der Frühstart-Rente in Angriff zu nehmen, war richtig. Denn davon profitieren rund 50 Millionen Menschen zwischen 18 und 66 Jahren. Die geplante Frühstart-Rente dagegen zielt nur auf Kinder und greift erst nach Jahrzehnten, wenn diese in den Ruhestand gehen.

Die Fondsbranche ist der größte Verwalter von Altersvorsorgekapital in Deutschland. Zur Jahresmitte 2025 verwalteten die BVI-Mitglieder 2.020 Milliarden Euro für Altersvorsorgezwecke. Das entsprach 44 Prozent des von der Branche insgesamt verwalteten Vermögens von fast 4.700 Milliarden Euro (30. Juni 2025).
 

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